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Kunstpädagogik
Der Künstler und Pädagoge Paul Kuhfuß (1889 – 1960) war ein lebenslanger Berliner. An der Königlichen Kunsthochschule bildete Philipp Franck Kuhfuß als Zeichnungslehrer (1902-05) aus. Später studierte er Landschaftsmalerei an der Hochschule für bildende Künste Berlin-Charlottenburg (1905-07). Danach arbeitete Kuhfuß für mehr als ein halbes Jahrzehnt als Kunsterzieher.
Während Kuhfuß in seiner Jugend impressionistische Vorbilder wie Lovis Corinth nachahmte, entwickelte er in den zwanziger Jahren einen eigenen Stil, der seine expressionistische Beziehung zur Natur und seine naive Herangehensweise, die manchmal Figuren als Miniaturen erscheinen lässt. Die daraus entstandenen Szenen wirken fantastisch und märchenhaft. Wie viele andere Expressionisten, die ebenfalls die komplette Zusammenschmelzung von Leben und Kunst erreichen wollten, kuratierte er die Einrichtung seine Wohnung mit Sorgfalt.
1935 diffamierten die Nazis Kuhfuß und legten ihm ein Ausstellungsverbot auf. Nach dem Krieg wurde sein Ruf nur teilweise wiederhergestellt. Obwohl Gemälde von ihm bei den ersten beiden Deutschen Kunstausstellungen in Dresden ausgestellt wurden (1946 und 1949), lehnte die Jury seine Werke für die dritte Ausstellung ab (1953). Ein Jahr später musste Kuhfuß eine leitende Stelle an der Berliner Textil- und Modeschule verlassen (1949-54), konnte aber weiterhin an der Pankower Volkshochschule unterrichten. Nichtsdestotrotz wurde der Künstler posthum mit zwei Retrospektiven anlässlich seines 90. (Rathaus Reinickendorf) und seines 100. (Nationalgalerie) Geburtstags geehrt.
Kuhfuß‘ Biographie legt nahe, dass sein Beruf als Kunstpädagoge ihm eine gewisse Freiheit gewährte. Durch seine Privilegien als Beamter hatte er finanzielle Sicherheit und im Privaten trotz SED-Zensur seine Vorlieben für Stillleben und Landschaftsmalerei ausleben, ohne die öffentliche Bühne der ostdeutschen Kunstszene ganz zu verlassen.
Text: Tobias Rosen, Übersetzung: Luise Mörke
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