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Der Mann und das Meer
Das Meer spielte im Leben und in den Arbeiten des Grafikers und Zeichners Armin Münch eine ganz besondere Rolle. Er wählte seinen Lebensort an der Ostsee und das Wasser inspirierte ihn zu vielen seiner künstlerischen Werke.
Geboren wurde Armin Münch am 1. Mai 1930 in der sächsischen Kleinstadt Rabenau. Schon als Kind zeichnete er gern. Im nahen Dresden erlebte er als Jugendlicher 1945 die Bombardierung der Stadt. Die frühen Erlebnisse der Nazizeit und des Krieges prägen ihn ein Leben lang. Seinen humanistischen Anspruch formuliert er später in Arbeiten wie Atompilz (1957) und Panzerauto (1973). 1962 notiert er erschüttert „Weltkriegsausbruchgefahr, Atomkriegsgefahr“ in seinem Tagebuch.
Armin Münch lernte und arbeitete nach der Schulzeit zunächst als grafischer Zeichner beim Sachsenverlag in Dresden, konnte aber schon 1950 ein Studium an der Hochschule der bildenden Künste in Dresden beginnen. Danach, 1955, wählte er, der Sehnsucht nach dem Meer folgend, Rostock als neuen Lebensmittelpunkt. „Ausblick Hafen und Strandstraße. Welch Glück!“, schwärmt er im Tagebuch. Von 1958 bis 1960 war er Meisterschüler an der Deutschen Akademie der Künste in Berlin bei Hans Theo Richter, Max Schwimmer und Josef Hegenbarth. Etwas von der Leichtigkeit ihres zeichnerischen Gestus haben auch Armin Münchs Arbeiten – etwa das Selbstbildnis aus dem Jahr 1963 und Liebespaar - Glück aus dem Jahr 1973.
Nur zehn Jahre lang, von 1960 bis 1970, arbeitete Armin Münch als freischaffender Künstler, danach widmete er sich neben dem eigenen künstlerischen Schaffen der Kunsterziehung. Er lehrte ab 1970 an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, von 1976 bis 1991 war er ordentlicher Professor an der Universität Greifswald, danach bis 2000 an der Universität Rostock, zudem war er ab 1995 Mitglied der Prüfungskommission der privaten Kunsthochschule Bochum. Neben seiner Lehrtätigkeit blieb aber immer Zeit für Studienreisen unter anderem nach Russland, Sibirien, Georgien, Armenien, Tadschikistan, Rumänien, Belgien, nach Polen, in die Schweiz und für eigene künstlerische Projekte, in die die Erfahrungen dieser Reisen einflossen. Das Meer und die Literatur regten den aufmerksamen Weltbeobachter Münch zu vielen Werken an. Er schuf bedeutende Illustrationszyklen zu literarischen Vorlagen, in denen die See und Ozeane eine Rolle spielten: Moby Dick von Herman Melville, Hemingways Der alte Mann und das Meer, der Störtebeker-Mythos und auch Franz Fühmanns Böhmen am Meer. Weitere Illustrationen widmete er der Beziehung Faust-Mephisto, dem Roman Joseph und seine Brüder von Thomas Mann, dem Bauernkrieg und der Schlacht um Stalingrad. Seine bevorzugten Techniken waren Zeichnung, Lithografie und Holzschnitt. „Frische und Unmittelbarkeit, Konzentration auf das Wesentliche und eine poetische Grundstimmung seiner Arbeiten kennzeichnen ihn als vorbildlichen Realisten, der in immer neuer bildkünstlerischer Form die Vielfalt und Breite des Lebens Gestalt werden lässt“, lobt 1966 Hannelore Gärtner in der Zeitschrift „Bildende Kunst“.
Einen Großteil seines Werks – etwa 15.000 Zeichnungen, Druckgrafiken und Skizzenbücher – überließ der Künstler der Universität Rostock, einen weiteren Teil dem Pommerschen Landesmuseum Greifswald. Armin Münch starb am 21. August 2013 in Rostock.
Text: Matthias Zwarg
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