Hermann Glöckner

  • * 1889
  • † 1987

Lebensdaten

  • Künstler:in

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Feste Vorgaben, vielschichtige Formen

Hermann Glöckner (1889 in Cotta - 1987 in Berlin) erhielt von 1904 bis 1907 eine Ausbildung als Textilmusterzeichner und immatrikulierte sich im Anschluss an der Kunstakademie Dresden bei Otto Gussmann (1923-24). Er brach das Studium aber bald wieder ab und trat 1932 der Dresdner Sezession bei. Während er als Student Figuren und Landschaften malte, widmete er den Großteil seiner späteren Karriere einer abstrakt-konstruktivistische Malsprache. 1930 begann Glöckner die sog. Tafeln zu malen, die als Rückkehr zu grundlegenden künstlerischen Grundkomponenten gedacht waren und ihn bis zum Ende seines Lebens beschäftigten. Auf das strenge Format 1:1,4 festgelegt, entstanden die Arbeiten aus geometrischen Umformungen, wie der Halbierung und Viertelung der Grundfläche, der Festlegung orthogonaler und diagonaler Linien, oder dem Falten und Schneiden von Papier, die vielschichtige und verstrickte Formen ergaben. Widerholt mit Leim versiegelt und somit für den Transport geschützt, dienten die Tafeln auch als eine mobile Enzyklopädie von Glöckner.

Hermann Glöckner, der stets allein und mit wenigen Studierenden arbeitete, wird oft als ein Solitär der Moderne dargestellt. Seine Zurückgezogenheit aus der Politik und die Nichteinhaltung der Vorgaben des Sozialistischen Realismus wird vielfach als ein transgressiver Akt der Verweigerung gefeiert. Jedoch war er in seinem „inneren Exil“ keineswegs komplett von westlichen Kunstströmungen isoliert. Obwohl Glöckner viele Jahre keine Ausstellung in der DDR hatte (einigen Berichten zufolge von 1954 bis 1969), stellte er regelmäßig in der BRD aus, besuchte wichtige Kunstveranstaltungen wie die erste documenta (1955) oder die Hamburger Picasso Ausstellung von 1956. Im gleichen Zeitraum erhielt er außerdem staatliche Aufträge für Sgraffiti. 1984 wurde ihm der Nationalpreis der DDR verliehen, der seine Rehabilitierung vollzog. 

Text: Tobias Rosen, Übersetzung: Luise Mörke

Tourneeausstellung

Publik machen: 40 Künstler:innen aus dem Bestand des Zentrums fürs Kunstausstellungen der DDR

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