Paula Modersohn-Becker und die Worpsweder. Zeichnungen und Druckgrafik. 1895-1906

77 Stationen

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  • Brașov, Rumänien

    Universität Transilvania Brașov

    2024

    01.06.–12.07.

  • Timișoara, Rumänien

    Muzeul de Artă Timișoara

    2024

    20.03.–21.04.

  • Bukarest, Rumänien

    Art Safari SRL, Dacia Romania Palace

    2023/24

    26.10.–14.01.

2 Beteiligte

  • Wulf Herzogenrath,

    Konzeption

  • Alexander Lisewski,

    Projektleitung ifa

    Über die Ausstellung

    "Man müsste beim Bildermalen gar nicht so sehr an die Natur denken. (…)
    Meine persönliche Empfindung ist die Hauptsache.“
    Tagebucheintrag vom 1.10.1902

    Es ist die junge Malerin Paula Modersohn-Becker, die diesen Satz notiert. Allein dieses kurze Zitat macht deutlich, dass Modersohn-Becker (1876–1907) um die Jahrhundertwende zum Kreis jener Künstler gehört, die sich in Opposition zur strengen akademischen Auffassung befinden. Um nicht im Atelier, sondern direkt in der Natur malen zu können, zieht sie in die Worpsweder Künstlerkolonie. Doch im Unterschied zu ihren Kollegen Otto Modersohn, Hans am Ende, Fritz Mackensen, Fritz Overbeck und Heinrich Vogeler sieht Modersohn-Becker ihre Vorbilder nicht im Impressionismus und Jugendstil, sondern bei Cézanne, van Gogh, Gauguin. Sie bestärken sie in ihrer Abkehr vom Abbild der äußeren Erscheinung hin zu der Suche nach dem inneren Wesen. Die damit einhergehende Vereinfachung der Form ist vor allem in ihren Zeichnungen zu entdecken, die die Gemälde an Radikalität häufig übertreffen. Die Ausstellung des Instituts für Auslandsbeziehungen beschränkt sich daher auf Zeichnungen und Radierungen der Künstlerin. Sie werden ergänzt durch Arbeiten ihrer Worpsweder Künstlerkollegen.

    Die Faszination, Anziehungskraft und Ausstrahlung des Künstlerortes Worpswede scheint ungebrochen.

    Es mag als besonderer Zeuge der Schriftsteller und Kämpfer für die Menschenrechte und einer der führenden Befürworter eines kraftvollen Europas, Lew Kopelew genannt sein. Der 1912 in Kiew geborene „jüdische Russe“, später dann Freund seines früheren Kriegsgegners Heinrich Böll, besuchte gern Worpswede und dann auch die Kunsthalle Bremen. Bei einem der Besuche Mitte der 1990er Jahre erläuterte er, warum ihn die Künstlerkolonie Worpswede so fasziniere: auf engem Raum hätten Künstlerfreunde zusammengelebt, die gegensätzlichste Gesellschaftsentwürfe gehabt hätten, zeitgleich und dann nacheinander, … die Spanne reichte von Linksaußen bei Heinrich Vogeler, der 1918 Mitglied des Bremer Arbeiter- und Soldatenrates war, bis zum Rechtsaußen Fritz Mackensen, der zumindest für ein erstes Jahr 1933 sich der Kunstschule der Nationalsozialisten andiente. Beide so konträre Lebensentwürfe endeten kläglich: bei Mackensen in Armut und bei Vogeler in der Einsamkeit eines fernen Dorfes in Kasachstan.

    Wulf Herzogenrath

    90 Werke

    Blick in die Sammlung