Die Ausstellung zeigt 95 Arbeiten von Joseph Beuys (1921–1986) aus drei Werkkomplexen. Sie stellt Zeichnungen, Objekte und Druckgrafiken als gleichberechtigte Stränge seines künstlerischen Schaffens nebeneinander. Die Werke der einzelnen Bereiche sind jeweils chronologisch geordnet, zeigen jedoch immer wieder die gattungsübergreifende Arbeit von Joseph Beuys an den Themen Energie, Körper und deren Transformation als Kraftfelder. So sind viele Blätter in der Ausstellung mit dem kreisrunden Stempel und dem Wort „Hauptstrom“ bedruckt – eine Art Signatur, die Beuys bereits Anfang der 1950er-Jahre verwendete.
Moskau, Russland
Moscow Museum of Modern Art (MMOMA)
12.09.–14.11.
Neapel, Italien
Museo Civico Castelnuovo, Maschio Angioino
25.06.–04.09.
Genua, Italien
Museo d'arte contemporanea Villa Croce
05.03.–04.04.
Konzeption
Projektleitung ifa
Die neun Objekte, Vitrinen und Skulpturen, die zwischen 1952 und 1982 entstanden sind, stehen für Beuys‘ Auseinandersetzung mit physikalischen Körpern und Zuständen. Material ist dabei Energieträger. Die Energie zeigt sich in unterschiedlichen Aggregatzuständen. Sie besitzt jeweils eine andere Gestalt, geht aber nicht verloren. Im „Stück I“ der Arbeit „Braunkreuz“ von 1966 veranschaulicht Beuys das anhand einer Regieanweisung: ein „Wärmekuchen“ wird auf einer Bühne präsentiert, der seine gespeicherte Energie abgibt und in Wärme umgewandelt.
Auch in den Zeichnungen findet sich dieses Thema. Die Titel „Energiefeldmesser“ und „Information über Energiekörper“, beide 1957, zeugen davon. Zeichnungen bilden mit 72 Exponaten den größten Teil der Ausstellung. Das frühste Blatt von 1948 ist mit bewegtem Bleistiftstrich und zarten Linien auf das Papier gebracht. Diese lineare Auffassung prägt die Darstellung von Körpern, Figuren bis hin zu Diagrammen. Die Unmittelbarkeit, die der Abdruck des in der Hand geführten Stifts hinterlässt, belgeitet Joseph Beuys Auffassung von zeichnerischem Arbeiten. Versteht man zudem eine Zeichnung als eine Handlung, die in der Zeit ausgeführt wird, wird auch der performative Charakter des Mediums angesprochen. So ist sie weniger eine Abbildung als der Prozess des Zeichnens selbst, den sie darstellt. „Ich kann nur sagen, dass ich meine politische Arbeit nicht hätte machen können, wenn ich nicht all diese Zeichnungen gemacht hätte. (…) Ich halte diese Zeichnungen immer noch für eines der wichtigsten Dinge, die ich je gemacht habe. Denn diese ganzen Zeichenversuche oder -experimente sind für mich ein unglaublich wichtiger Apparat.“ (Joseph Beuy in: Götz Adriani, ed., Joseph Beuys: Zeichnungen, Objekte und Druckgrafik, S. 10, übersetzt aus dem Englischen), beschreibt er die Bedeutung der Zeichnung für ihn im Ausstellungskatalog. Das Verfertigen der Zeichnung war oft Vorbedingung oder spätere Konzeptualisierung von Werken anderer Gattungen. Stets waren seine Installationen und Performances von zeichnerischen Arbeiten belgeitet. Sie dienten als Mittel der künstlerischen Reflexion oder hatten Anteil an der Ausformulierung der Performances und Objekte.
Den Abschluss der Ausstellung bilden fünf druckgrafische Serien, die ab Mitte der 1970er-Jahre entstanden. Die Lithografien und Drucke stehen für Beuys‘ demokratisches Verständnis von Kunst. Im Gegensatz zum Original sind Vervielfältigungswerke günstiger, nicht nur für einer elitären Käuferschaft vorbehalten, sondern für alle zugänglich.